Rheuma ist ein Oberbegriff, unter dem Gelenkerkrankungen zusammengefasst werden. Die häufigsten von ihnen sind Arthrose und Arthritis.
Mehr als 12% der Schweizer Bevölkerung leiden an einer der beiden Krankheiten. Bei den über 75-Jährigen steigt der Anteil auf ein Drittel!
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Arthrose ist eine chronische, degenerative Gelenkerkrankung. Sie ist durch die Abnutzung oder Zerstörung des Knorpels oder des gesamten Gelenks gekennzeichnet.
Die schmerzhafte und behindernde Krankheit wird durch altersbedingte, stoffwechselbedingte, überlastungsbedingte oder genetische Faktoren verursacht.
Arthrose oder Arthritis? Welche Unterschiede gibt es? Arthritis ist eine Erkrankung der Gelenke entzündlichen Ursprungs. Es ist die Entzündung selbst, die die Schäden am Gelenk verursacht. Die Wurzeln des Problems sollten daher bei der chronischen Entzündung gesucht werden. Die Arthrose hingegen ist eine Erkrankung mechanisch. Das Gelenk wird durch Abnutzung in Verbindung mit einer unzureichenden Regeneration des Gelenks geschädigt. Dies kann zu Entzündungen und Schmerzen führen, die jedoch nicht die Ursache der Krankheit sind. |
Arthrose ist also typischerweise die Folge einer unzureichenden Regeneration des Knorpels oder anderer Gelenkgewebe im Verhältnis zum Verschleiß, unabhängig von der eigentlichen Ursache. Mit der Zeit wird das Gelenk geschädigt, schmerzt und erfüllt seine Funktion nicht mehr.
Daher ist es von entscheidender Bedeutung, die Arthrose auf 2 Ebenen anzugehen:
- Den Verschleiß begrenzen
- Die Regeneration fördern
An den Wurzeln der Arthrose ansetzen
Die Hauptrisikofaktoren für Arthrose sind folgende (fettgedruckt sind diejenigen, die durch die Ernährung direkt beeinflusst werden können):
Durch Ernährung beeinflussbare Faktoren
- Fettleibigkeit
- Chronische Entzündungen
- Nährstoffarme Ernährung
- Hormonelle oder metabolische Störungen
- Unzureichende Vitamin-D-Spiegel und Sonneneinstrahlung
- Anhäufung von AGEs (Advanced Glycation End-products - Advanced Glycation Products)
Durch die Ernährung nicht beeinflussbare Faktoren
- Das Geschlecht
- Das Altern
- Genetische Veranlagung
- Verletzungen der Gelenke
- Wiederholte Überlastung
- Angeborene Gelenkerkrankungen
Coxadol - Arthrose - Osteoartikuläre Entzündung
Die Verwendung von entzündungshemmenden Medikamenten mag zwar vorübergehend Ruhe und Erholung von der Krankheit bieten, doch wenn die zugrunde liegenden Ursachen nicht behandelt werden, wird die Erkrankung fortbestehen.
Daher ist es sinnvoll, das Problem an der Wurzel zu packen. Ein guter Ausgangspunkt ist die Reduzierung der oben genannten Risikofaktoren.
Fettleibigkeit
Übergewicht führt zu einer dauerhaften Überlastung der Gelenke und damit zu erhöhtem Verschleiß. Darüber hinaus führt Fettleibigkeit häufig zu Stoffwechsel-, Entzündungs- und Hormonstörungen. Daher sollte eine Gewichtsabnahme in Betracht gezogen werden.
Es wird dringend empfohlen, sich von einem Spezialisten begleiten zu lassen, da eine schlecht aufgebaute Diät zusätzlichen Schaden anrichten und zum Scheitern führen kann. Zögern Sie nicht, einen Termin bei einem erfahrenen Diätassistenten oder Ernährungsberater zu vereinbaren.
Chronische Entzündung
Die Ursachen sind sehr vielfältig, und es empfiehlt sich, eine umfassende Untersuchung durchzuführen, um die Gründe für den chronischen Entzündungszustand zu ermitteln. Der regelmäßige Verzehr von Lebensmitteln mit nachgewiesenen entzündungshemmenden Eigenschaften ist ein guter Ausgangspunkt.
Man achtet auch auf die Aufrechterhaltung des Omega-3/Omega-6-Gleichgewichts, das für die Förderung gesunder Entzündungsmechanismen entscheidend ist. Die Reduzierung von Omega-6-Fettsäuren ist in der Regel die am besten geeignete Option. Sie sind in der Regel in der modernen Ernährung weit übermäßig vorhanden.
Dies ist vor allem auf den hohen Verzehr von Pflanzenölen zurückzuführen, bei denen der Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren unausgewogen ist.
Entzündungshemmende Lebensmittel, die regelmäßig aufgenommen werden sollten | Quellen mit zu viel Omega-6-Fettsäuren sollten vermieden/eingeschränkt werden |
Kurkuma |
Sonnenblumenöl |
Beeren |
Maisöl |
Knochenbrühe und Kollagen |
Sojaöl |
Petersilie |
Mandeln |
Buntes Gemüse und Obst |
Tierische Fette von schlechter Qualität (mit Körnern gefüttert)
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Bromelain aus Ananas und Curcumin aus Kurkuma eignen sich besonders bei Arthrose. Es ist interessant, eine Supplementation mit diesen beiden natürlichen Molekülen in Betracht zu ziehen.
Anhäufung von AGEs
Glykierung ist eine chemische Reaktion, die auftritt, wenn ein Monosaccharid, d. h. ein Zucker, an ein Protein oder ein Lipid "angeklebt" wird. Dadurch wird das Molekül beschädigt und seine Funktion beeinträchtigt, manchmal sogar irreparabel.
Das ist das, was Sie in der Küche beobachten, wenn Sie etwas karamellisieren. Diese chemischen Reaktionen werden durch die Erhöhung der Temperatur und des Zuckergehalts beschleunigt.
Sie finden nicht nur in der Pfanne statt, sondern auch im Körper, insbesondere im Blutkreislauf, wo der während einer Mahlzeit aufgenommene Zucker - allzu oft im Übermaß - zwischen verschiedenen Proteinen und Lipidmolekülen in unserem Plasma umherwandert.
Der Knorpel in unseren Gelenken besteht aus verschiedenen Proteinen. Er ist besonders anfällig für Glykationsschäden. Sie verstehen also, wie wichtig es ist, den Konsum von schnellen Zuckern einzuschränken. Sodas und Mahlzeiten mit hohem glykämischen Index sollten vermieden werden.
Glykämischer Index: Die Fähigkeit eines Lebensmittels oder einer Mahlzeit, den Blutzuckerspiegel zu erhöhen, wenn es/sie verzehrt wird. |
Hormonelle und metabolische Störungen
Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig. Ein Therapeut muss anhand einer Anamnese und/oder von Analysen feststellen, ob hier Handlungsbedarf besteht.
Nährstoffarme Ernährung
Unser Körper benötigt viele Nährstoffe, um reibungslos zu funktionieren. Selbst leichte Mangelerscheinungen schränken seine Fähigkeit ein, verschiedene Schäden (Oxidation, Glykierung, Infektionen usw.) zu begrenzen.
Außerdem wird die Regenerationsfähigkeit unseres Gewebes erheblich beeinträchtigt. Daher ist eine großzügige Versorgung mit Nährstoffen, die im Mittelpunkt der Nutrivore-Ernährung steht, von entscheidender Bedeutung.die ich empfehle.
Die für die Gelenkregeneration kritischen Nährstoffe sind folgende:
Kritische Nährstoffe | Beste Nahrungsquellen |
Vitamin D3 |
Tierische Fette von Tieren, die der Sonne ausgesetzt sind Lebertran von Kabeljau |
Vitamin K2 |
Käse Fette Milchprodukte von grasfressenden Tieren Natto |
Glycin und/oder Kollagen |
Knochenbrühe Kleine marinierte Fische mit Gräten |
Glykosaminoglykane |
Knochenbrühe |
Kalzium und Magnesium |
Milchprodukte Gekeimtes, fermentiertes oder vorgeweichtes Getreide und Hülsenfrüchte |
Unzureichende Vitamin-D-Spiegel und Sonneneinstrahlung
Vitamin D3 spielt eine wesentliche Rolle für die Gesundheit des Bindegewebes und die Immunregulation. Neuere Studien ziehen die Möglichkeit von Autoimmunfaktoren bei bestimmten Formen von Osteoarthritis in Betracht.
In jedem Fall wirkt sich die Sicherstellung eines angemessenen Vitamin-D3-Spiegels positiv auf viele Aspekte aus, die in irgendeiner Weise mit der Gesundheit der Gelenke zusammenhängen. Setzen Sie sich zwischen April und Oktober großzügig der Sonne aus und nehmen Sie in der kalten Jahreszeit Vitamin-D3-Quellen zu sich. Die besten Quellen finden Sie in der Tabelle weiter oben im Artikel.
Zwischen Oktober und März liegt die Wellenlänge der Sonnenstrahlen in den mitteleuropäischen Breitengraden außerhalb der Bereiche, in denen eine effektive Synthese von Vitamin D3 durch unsere Hautzellen möglich ist. |
Zusammenfassend
Eine wirksame Bekämpfung der Arthrose muss zwei Aspekte umfassen: die Begrenzung der Abnutzung des Gelenks und die Optimierung seiner Regeneration. Ernährungsfaktoren spielen dabei eine entscheidende Rolle. Menschen mit Osteoarthritis sollten eine Ernährungsumstellung in Erwägung ziehen, die durch eine gezielte Nahrungsergänzung unterstützt wird.
Artikel verfasst von Christian Petten, ASCA-zertifizierter Ernährungsberater bei Nutrivore. |
Quellen
- https://ind.obsan.admin.ch/fr/indicator/monam/arthrose-arthrite-et-osteoporose-age-15
- Arthritis Foundation. (2015) Vitamin D may slow osteoarthritis progression - osteoarthritis.
- Masterjohn, C. (2008) On the trail of the elusive x-factor: A Sixty-Two-Year-Old mystery finally solved.
- Kresser, C. (2008) Vitamin K2: The Missing Nutrient.
- "Vitamin K2 and the calcium paradox", Buch von Kate Rhéaume-Bleue, B.Sc., N.D.
- Progressive Health (2016) Bone Broth: A Secret Weapon for Arthritis?
- Giles, J. (2009) Ask the expert
- Holick MF. Sunlight and vitamin D for bone health and prevention of autoimmune diseases, cancers, and cardiovascular disease. Am J Clin Nutr. 2004;80(6, suppl):1678S-1688S.
- Webb AR, Kline L, Holick MF. Influence of season and latitude on the cutaneous synthesis of vitamin D3: exposure to winter sunlight in Boston and Edmonton will not promote vitamin D3 synthesis in human skin. J Clin Endocrinol Metab. 1988; 67(2):373-378.